Leckage - Lecks in Hydraulikzylindern

Die hauptsächlichen Ursachen für Leckage sind:

  • beschädigte Kolbenstange oder Führungsbuchse
  • verunreinigte Flüssigkeit
  • ungünstige Temperaturverhältnisse
  • chemische Reaktion
  • ungünstige Druckverhältnisse

Beschädigungen an der Kolbenstange führen auch schon bei sehr geringer Ausprägung (bspw. Schlagspur eines auf die Kolbenstange gefallenen großen Schraubenschlüssels) zu Leckage und zu vorzeitigem Verschleißen der Dichtungen. Ist eine erhöhte mechanische Beanspruchung der Kolbenstange zu erwarten, kann diese auch als induktiv gehärtete Variante (Sonderausstattung S13) geliefert werden. Alle Kolbenstangen von Standardzylinder werden zusätzlich mit einer hartverchromten Lauffläche gefertigt.

Bei einer unerlaubten Seitenbelastung der Kolbenstange (s. 1 Allgemeine Hinweise) kommt es zu einer einseitigen Abnutzung der Führung und zu einem vorzeitigen Verschleiß der Dichtungen. Ein typisches Symptom dieser Schadensursache ist eine ebenfalls einseitige Abnutzung der gegenüber-liegenden Kolbenlauffläche im Zylinderrohr. Abriebpartikel tragen ihrerseits zu weiterem Verschleiß bei.

Bei mangelnder Filterung oder bei einem defekten Abstreifer können Partikel in das Medium gelangen, die zu einem vorzeitigen Ausfall der Dichtungen führen. Nicht oder unzureichend gespülte Bohrungen bei Direktanschlüssen in einem Werkzeug verschmutzen das Medium mit abrasiv wirkenden Spänen und entsprechend schwerwiegenden Folgen für Dichtungen und Zylinder. Wasser stellt eine häufige Verunreinigung dar und kann bei manchen Dichtungen durch Hydrolyse zu einem Verlust der Härte und Zugfestigkeit führen. Ein Hinweis auf Fremdkörper im Zylinder sind Riefen an Dichtung, Führungsbuchse und Dämpfungshülse.

Eine für den Normalbetrieb ausgelegte Dichtung versagt bei einer zu hohen Temperatur. Im Gegensatz dazu kann es aber auch beim Einsatz einer temperaturfesten Dichtung im normalen Temperaturbereich zur Leckage kommen, da die Dichtung dann nicht optimal an der Kolbenstange anliegt.
Additive neuer oder Polymerisations- oder Crackprodukte gealterter Druckflüssigkeiten können mit den Werkstoffen der Dichtung reagieren und deren Eigenschaften nachhaltig verschlechtern. Hinweise darauf sind harzige, klebrige, rissige oder spröde Dichtungen.

Bei einem zu hohen Druck kommt es zwangsweise zum Versagen der Dichtung. Im Gegensatz dazu sind bestimmte Dichtungstypen bei einem zu niedrigen Betriebsdruck nicht in der Lage, Leckage frei abzudichten. Ein Hinweis auf diese Schadensursache kann eine intakte Dichtung bei einem gleichzeitig zerstörten Abstreifer sein.

Begutachtung durch HEB

Ein Zylinder kann jederzeit zur Begutachtung zu HEB eingeschickt werden. Hier wird außer den Dichtungen auch der allgemeine Zustand des Zylinders beurteilt und eine Kostenaufstellung der evtl. notwendigen Reparaturen bzw. Ersatzteilen erstellt. Eine Reparatur ist anhand von Explosionszeichnungen zwar auch beim Anwender durchführbar, grundsätzlich ist aber eine Instandsetzung bei HEB aufgrund von Erfahrungswerten und dem Vorhandensein sämtlicher Spezialwerkzeuge einfacher durchführbar.